Nikolaus Hausbesuche 2024

Die Nikolaus-Hausbesuche im Allgäu sind eine tief verwurzelte Tradition, die jedes Jahr am 6. Dezember, dem Nikolaustag, in vielen Regionen der Region gefeiert wird. Der Brauch geht auf den heiligen Nikolaus von Myra zurück, einen Bischof aus dem 4. Jahrhundert, der durch seine Großzügigkeit und Güte bekannt wurde. In den Allgäuer Dörfern ist der Nikolausbesuch jedoch mit einem ganz besonderen, lokal geprägten Ritual verbunden, das nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene begeistert.

Der Nikolaus und der Krampus

Ein wesentlicher Bestandteil der Nikolaus-Tradition im Allgäu ist die begleitende Figur des Krampus. Während der Nikolaus als freundlicher, gutmütiger Mann dargestellt wird, der den Kindern Geschenke bringt, sorgt der Krampus für das “ruhigere” Verhalten der Kinder im Vorfeld des Nikolaustages. Der Krampus, eine dämonische Gestalt mit furchterregenden Hörnern, Pelz und Ketten, wird als “Sankt Nikolaus’ dunkler Begleiter” beschrieben und soll ungezogene Kinder erschrecken, damit sie im kommenden Jahr besser hören. Die Mischung aus Nikolaus und Krampus schafft einen spannungsgeladenen Kontrast zwischen Güte und Strafe.

Der Ablauf der Hausbesuche

Die Hausbesuche im Allgäu finden meist am Abend des 5. oder 6. Dezembers statt, wenn der Nikolaus mit seinem Gefolge, das oft aus einem oder mehreren Krampussen besteht, die Häuser der Kinder aufsucht. Die Kinder stellen ihre Schuhe oder Stiefel vor die Tür, in der Hoffnung, dass der Nikolaus sie mit Süßigkeiten, Nüssen und kleinen Geschenken füllt. Der Nikolaus tritt in traditioneller Bischofsrobe, mit Mitra und einem Stab, auf und spricht mit den Kindern. Dabei lobt er brav sein Verhalten, während der Krampus unruhig daneben steht, bereit, bei bösen Taten zu ermahnen. Es ist ein Ritual, bei dem die Kinder sich durch gutes Verhalten während des Jahres “belohnen” können, aber auch eine Warnung für diejenigen, die sich nicht immer an die Regeln gehalten haben.

Die Bedeutung der Tradition

Die Nikolaus-Hausbesuche im Allgäu sind mehr als nur ein festlicher Brauch; sie vermitteln auch Werte wie die Bedeutung von Anstand, Respekt und die Freude am Geben und Empfangen. Die Kinder erfahren durch das Gespräch mit dem Nikolaus, dass gutes Verhalten anerkannt wird, während schlechtes Verhalten nicht unbeachtet bleibt. Die Rolle des Krampus sorgt dafür, dass die Kinder diese Botschaft auf eine besondere Weise erleben – mit einem kleinen Schauer, der aber nie bedrohlich ist, sondern als humorvolle Ermahnung verstanden wird.

Für viele Allgäuer ist dieser Brauch ein fester Bestandteil der Adventszeit und schafft eine warme, familiäre Atmosphäre. Die Besuche bringen die Menschen zusammen, nicht nur im Kreis der Familie, sondern auch im Dorf, da oft mehrere Familien ihre Kinder gleichzeitig erwarten und der Nikolaus und seine Begleiter durch die Straßen ziehen.

Die Pflege der Tradition

Die Nikolaus-Hausbesuche im Allgäu sind nicht nur ein Ereignis für Kinder, sondern auch für Erwachsene, die sich gern an ihre eigene Kindheit erinnern. Besonders in kleineren Dörfern ist es üblich, dass der Nikolaus von örtlichen Vereinen oder engagierten Dorfbewohnern gespielt wird. Die Teilnahme an dieser Tradition ist ein Zeichen des Gemeinschaftsgefühls, und in vielen Regionen wird der Brauch von Generation zu Generation weitergegeben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Nikolaus-Hausbesuche im Allgäu weit mehr sind als eine einfache Bescherung. Sie sind ein lebendiges Ritual, das nicht nur den Kinder Freude bringt, sondern auch die Werte der Region widerspiegelt: Gastfreundschaft, Gemeinschaft und die Bedeutung von Ehrlichkeit und Gutmütigkeit.

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